Lesezeit: 4 Minuten

Warum das Wegwerfen von Taschentüchern in die Natur keine gute Idee ist

Plus Alternativen zu Toilettenpapier, Feucht- und Taschentüchern

Wenn wir mit dem Camper oder Wohnmobil unterwegs sind, zelten oder wandern, genießen wir die Freiheit der Natur und die Möglichkeit, atemberaubende Landschaften zu erkunden. Es ist eine wunderbare Art, dem Alltag zu entfliehen und die Schönheit unserer Umwelt hautnah zu erleben.

Ein kleiner Oh-Oh-Moment kann uns aber ganz schön aus der Bahn werfen. Und das was uns guttut, kann letztlich unserer Umwelt schaden. Genau, wir sprechen vom Wasserlassen, Pippi machen, um die Ecke gehen. So schön es in der Natur ist, was tun, wenn man mal muss?

Leider hat es sich als gängige Praxis entwickelt, Klopapier, Taschentücher oder Feuchttücher nicht nur zum Reinigen zu benutzen, sondern diese auch direkt an Ort und Stelle, also meist in der Natur, liegen zu lassen. Warum auch nicht, an vielen Stellen kann man sehen, dass es andere auch so machen und bequem ist es auch.

Das Problem mit weggeworfenen Taschentüchern & Co. in der Natur

Die Realität ist leider, dass das unsachgemäße Entsorgen von Taschentuch, Klopapier und Feuchttuch in die Natur erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt haben und langfristige Schäden verursachen können.

Betrachtet man die Funktion der Produkte, sind Taschentücher, Klopapier und Feuchttücher nicht dafür hergestellt und gedacht, in der Natur „entsorgt“ zu werden. Sondern in der Toilette oder im Mülleimer. Herkömmlich hergestellte Taschentücher und Klopapier bestehen in der Regel aus einer Mischung aus Zellstoff und anderen Materialien wie Kunststofffasern. Feuchttücher enthalten oftmals zusätzlich Chemikalien, die für die Feuchtigkeit und Konservierung sorgen. Also nicht unbedingt das, was man achtlos in die Natur werfen sollte.

Jahrelanger Verrottungsprozess und am Ende bleibt Mikroplastik

Die genaue Zeit, die Taschentücher, Toilettenpapier und Feuchttücher zum Verrotten benötigen, kann von verschiedenen Faktoren abhängen, einschließlich der Umgebungsbedingungen, der Feuchtigkeit, der Mikroorganismenaktivität und der Zusammensetzung des Materials.

Die meisten Taschentücher und Co. bestehen aus Zellstoff, der nicht schnell genug biologisch abgebaut werden kann. In der Regel dauert es jedoch mehrere Monate bis zu mehreren Jahren, bis die natürlichen Fasern vollständig abgebaut sind und von Mikroorganismen und natürlichen Prozessen zersetzt sind. Herkömmliche Taschentücher und Toilettenpapier sind zudem nicht vollständig biologisch abbaubar, wenn sie Kunststofffasern enthalten. Diese verbleiben dann als sogenannte Mikroplastikpartikel in der Natur und gelangen in den natürlichen Kreislauf.

Was sind die Folgen unseres Handelns?

Schädigung von Ökosystemen

Das Wegwerfen von Klopapier in die Natur kann die empfindlichen Ökosysteme von Wäldern, Flüssen und Seen schädigen. Dies kann zu einem Verlust der Biodiversität und der Stabilität dieser Lebensräume führen.

Beeinträchtigung der Bodenqualität

Die Inhaltsstoffe von Taschentüchern können den Boden verschmutzen und seine Qualität negativ beeinflussen. Dies kann zu einem Verlust der Fruchtbarkeit führen und das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.

Verschwendung von natürlichen Ressourcen

Die Herstellung von Taschentüchern erfordert den Einsatz von Wasser, Energie und Holz. Durch das Wegwerfen in die Natur schädigen sie nicht nur die Umwelt, sondern können zusätzlich nicht recycelt werden.  

Gefahr für Wildtiere

Tiere, insbesondere Vögel und kleine Säugetiere, können Taschentücher für Nahrung halten oder sich darin verfangen. Dies kann zu Verletzungen führen oder sogar zum Tod der Tiere.

Negative Auswirkungen auf Wasserkörper

Werden Taschentücher in oder in der Nähe von Gewässern weggeworfen, können sie das Wasser verschmutzen und die darin lebenden Organismen schädigen. Dies gilt insbesondere für empfindliche Ökosysteme wie Flüsse, Seen und Meere.

Verschmutzung durch Mikroplastik

Einige Taschentücher enthalten Kunststofffasern, die sich bei ihrer Zersetzung in der Natur in Mikroplastik verwandeln. Mikroplastik gelangt übrigens über die Nahrungskette auch zurück zu uns.

Verbreitung von Krankheiten

Taschentücher können Krankheitserreger wie Viren und Bakterien enthalten. Das Wegwerfen in die Natur erhöht das Risiko einer Kontamination von Boden und Wasser mit potenziell gefährlichen Krankheitserregern.

Ästhetische Verschmutzung

Das Wegwerfen von Taschentüchern in die Natur führt zu einer – sagen wir mal – unschönen und verschmutzten Umgebung.

Also, was tun? Die richtige Entsorgung

Grundsätzlich gilt: Nichts in der Natur zurücklassen!
Nehmt euren Müll mit und entsorgt ihn im nächsten Mülleimer.

Toilettenpapier
kann in der Regel in der Toilette heruntergespült werden und gelangt somit ins Abwassersystem und bestenfalls (hoffentlich) in eine Kläranlage. Wenn ihr Klopapier aus recyceltem Papier kauft, tut ihr nochmal extra etwas für die Umwelt und den Ressourcenkreislauf. In manchen Ländern wird darum gebeten, das Toilettenpapier im Mülleimer zu entsorgen. Gründe können sein, dass das Abwasser in der Natur entsorgt wird (zum Beispiel ins Meerin der Nähe), und nicht in eine Kläranlage geleitet wird; oder die Rohre zu klein sind und durch das Toilettenpapier verstopfen.

Taschentücher
gehören in den Hausmüll oder, wenn es kompostierbares Material ist, in Kompostieranlagen, um eine ordnungsgemäße Verrottung zu gewährleisten und die Umweltbelastung zu minimieren.

Feuchttücher
gehören nicht in die Toilette. Sie führen gerne zu Verstopfungen in Abwassersystemen und sollten stattdessen im Hausmüll entsorgt werden.

Binden und Tampons

gehören immer in den Hausmüll und niemals in die Toilette. Auch nicht die Verpackung! Umweltfreundliche Alternativen sind übrigens Periodenunterwäsche, Menstruationscups oder Menstruationsscheiben.

Alternativen

Auch, wenn es mittlerweile biologisch abbaubare Tücher gibt - grundsätzlich gilt: Nichts in der Natur zurücklassen! Nehmt euren Abfall mit und werft ihn in einen Mülleimer.

Stofftaschentücher: Diese können gewaschen und immer wieder verwendet werden. Urin ist nicht schädlich oder giftig, ihr könnt euch also nicht schaden.

Recyclingpapier: Die Wahl von Taschentüchern und Toilettenpapier aus recycelten Materialien hilft, den Verbrauch von frischen Ressourcen zu reduzieren.

Das Pippi-Tuch

Für jede:n die/der nach dem Wasserlassen auf die Nutzung von Klopapier und Co. - z.B. beim Wandern oder Campen - verzichten möchte. Das Kula Cloth ist ein wiederverwendbares antimikrobielles Pinkeltuch und macht Toilettenpapier oder Taschentücher für unterwegs unnötig. Zum Trocknen hängt man es einfach außen an den Rucksack, in einen Busch, oder außen an den Van. Eine geniale Idee und ist demnach auch hier empfohlen und verlinkt.

A

Beim nächsten Oh-Oh-Moment denkst du hoffentlich an meine Worte - nichts zurück lassen - und wünsche dir fröhliches Pinkeln 🙂

Nachhaltige Produkte für deine Reise findest du hier
Produkte
Weitere nützliche Infos und Tipps
arrow-leftarrow-right