Chemietoiletten vs. Trockentrenntoilette: Welche passt besser zu dir und deinem Camping-Lifestyle?

Wenn du mit dem Camper unterwegs bist, ist eine zuverlässige und praktische Toilette für dich wahrscheinlich ein wichtiges Utensil. Dabei stellen sich viele die gleiche Frage: Welche Toilette passt zu mir. Die beliebtesten zwei Optionen sind die Chemietoilette und die Trockentrenntoilette.

In diesem Artikel vergleichen wir beide Systeme hinsichtlich Preis, Platzbedarf, Instandhaltung, Entsorgung, Praktikabilität und Nachhaltigkeit.

Anschaffungspreis: Wie viel kostet der Einstieg?

Beim Preis liegen die Chemietoiletten vorne. Je nach Größe, Komfort und Ausstattung ist sie bereits ab 70 Euro erhältlich.

Der Einstiegspreis für eine Trockentrenntoilette ist dagegen höher. Hier musst du für die Basisausstattung bereits mit 300 Euro rechnen. Kosten sparen kann man, wenn man sich einen DIY Ausstattung kauft und die Trockentoilette selber zusammenbaut.

Platzbedarf: Wie viel Raum nehmen die Toiletten in deinem Camper ein?

Beide Varianten gibt es in verschieden Größen. Die kleinsten Modelle passen in fast jeden Camper, ohne viel Platz zu beanspruchen. Die genaue Größe variiert, liegt aber meist bei etwa 35 x 35 x 35 cm. Viele verstauen die Toilette unter dem Bett oder transformieren sie in eine zusätzliche Sitzgelegenheit.

Betriebskosten: Was musst du regelmäßig kaufen?

Für den Betrieb einer Chemietoilette benötigst du eine Wasserspülung sowie spezielle chemische Zusätze, in Form von Tabs, Pulver oder in einer flüssigen Variante (Sanitärflüssigkeit). Sie sorgen dafür, dass Fäkalien und Klopapier zersetzt werden und unangenehme Gerüche vermieden werden. Das erleichtert zwar das spätere Entleeren des Behälters, macht es aber dennoch nicht angenehmer. Der Fäkalientank muss regelmäßig entleeret und gereinigt werden.

Trockentrenntoiletten kommen ohne Chemie und Wasserspülung aus. Sie trennen Feststoffe und Flüssigkeiten voneinander in zwei verschiedenen Behältern. Durch die Trennung entstehen bereits weniger Gerüche. Für den Feststoff-Kanister kann man Einstreu nutzen, um Feuchtigkeit zu binden, Gerüche zu minimieren und die Feststoffe abzudecken, so dass man sie nicht mehr sieht. Besonders praktisch ist, dass du als Einstreu natürliche Materialien nutzen kannst, die du entweder eh im Camper hast, oder auf deiner Tour kostenlos findest. Wie z.B. Kaffeesatz oder Sägespäne. Viele kleiden den Feststoff-Kanister zudem mit einer Tüte aus, da dies bequemer ist zu entsorgen.  

Entleerung: Wie funktioniert die Entsorgung?

Chemietoiletten werden in speziellen Entsorgungsstationen entleert. Diese findet man beispielsweise auf Campingplätzen, Raststätten oder Kläranlagen. Aufgrund der chemischen Zusätze ist eine Entleerung an den dafür vorgesehenen Stellen erforderlich. Vor allem in der Hochsaison muss man für das Entleeren der Toilette oftmals bezahlen, da es die jeweilige Entsorgungsstation ebenfalls Geld für die Entsorgung kostet. Ich habe bisher zwischen 5 und 10 Euro bezahlt. Übernachtet man auf Campingplätzen, ist die Entsorgung normalerweise inklusive.

Alternativ könnte man die Chemietoilette auch zu Hause in der eigenen Toilette entleeren (eher am Ende der Reise). Allerdings besteht die Gefahr, dass die chemischen Zusätze die eigene Toilette beschädigen. An öffentlichen Toiletten darf man Chemietoiletten in der Regel nicht entleeren. Einfach in einen Abwasser-Kanal oder in die Natur entleeren ist ein absolutes No-Go (alles leider schon mitbekommen).

Wie häufig die Toilette geleert werden sollte, hängt von der Kapazität der Toilette ab, der Temperaturen (je wärmer, desto häufiger), die Art der verwendeten Zusätze und natürlich die Häufigkeit der Benutzung. Länger als 3 Tage sollte man aber nicht warten.

Eine regelmäßige Reinigung ist wichtig, da sowohl die Fäkalien als auch die chemischen Zusätze das Material der Toilette angreifen. Persönlich finde ich die Entleerung und Reinigung einer Chemietoilette als sehr unangenehm. Der Geruch ist nie ganz unauffällig und schön sieht es auch nicht aus.

Bei der Trockentrenntoilette werden Urin und Feststoffe getrennt aufgefangen und auch getrennt entsorgt. Der Urin kann zum Beispiel in der Toilette entleert werden oder über einen Abfluss.

Feststoffe können – alleine für sich auf einem Komposthaufen entsorgt werden. Zusammen mit einem Beutel und Klopapier sollte die Entsorgung jedoch im Restmüll erfolgen. Es gibt Beutel, die als kompostierbar gekennzeichnet sind. Nicht alle jedoch eignen sich wirklich für einen Komposthaufen, da sie einen langen Zersetzungsprozess haben.  Und so lange ich nicht 100% sicher sein kann, dass sich alles zersetzt und harmlos für die örtliche Natur ist, lasse ich das.

Achtet sowieso unbedingt darauf, euren Nachlass nicht einfach in der Umwelt zu entsorgen! Mit unseren Fäkalien bringen wir auch fremde Bakterien und ggfs. Krankheiten mit, die die lokale Flora und Fauna schaden könnte.  

Nutzungskomfort: Welches System ist praktischer?

Chemietoiletten sind in der Regel einfach zu bedienen und bieten einen komfortablen Sitz. Sie sind leicht zu transportieren und passen mit ihren kleinsten Größen sogar in kleine Vans. Persönlich finde ich den Kauf der Sanitärflüssigkeiten und das Nachfüllen des Wassertanks etwas nervig. Das Finden der Entsorgungsstation ist nicht immer einfach. Oft habe ich eine extra Gebühr für die Entsorgung bezahlt. Die Entleerung des Gemischs und Reinigung der Toilette finde ich unangenehm – und dann auch noch alle paar Tage. Das waren für mich gute Gründe auf eine Trockentrenntoilette umzusteigen.

Trockentrenntoiletten erfordern in der Tat eine gewisse Umstellung, da Feststoffe und Flüssigkeiten getrennt entlassen werden. Für viele wird dies jedoch schnell zur Routine. Besonders positiv ist, dass kein Einsatz von zusätzlichem Wasser zum Spülen sowie von Chemikalien nötig ist. Was den gesamten Prozess natürlicher und oft auch angenehmer macht. Die Entsorgung ist durch die getrennte Entsorgung meiner Meinung nach einfacher und angenehmer.

Nachhaltigkeit: Welche Toilette ist umweltfreundlicher?

Die Chemietoilette benötigt Chemikalien, die sogenannte Mikrobizide (Desinfektionsmittel) enthalten. Sie töten Bakterien im Fäkalien-Behälter und sorgen für die Zersetzung der Feststoffe. Was auf den ersten Blick ein Vorteil ist, ist es leider nicht, wenn man schaut was im weiteren Lauf passiert. Diese Stoffe können schwerwiegende Folgen für Ökosysteme haben, wenn sie in Böden, Kläranlagen oder Gewässer gelangen. Die Substanzen, die Bakterien töten, können ganze Systeme von Mikroorganismen abtöten und weitrechende Umweltschäden nach sich ziehen. (Quellen: utopia.de, bund.net)

Nicht unterschätzen sollte man auch, dass chemische Zusätze wie Formaldehyd, Glutaraldehyd, Duftstoffe und Tenside stark reizend für die Atemwege sein können.  

Es gibt Sanitärflüssigkeiten, die keine chemischen Zusätze enthalten, oder sogar biologisch abbaubar sind. Sie zersetzen Fäkalien und Toilettenpapier ebenso, bei der Beseitigung des Geruchs gehen die Meinungen und Erfahrungen jedoch auseinander. Wie unbedenklich für die Natur diese Produkte sind, ist nicht immer klar. Daher ist ein verantwortungsvoller Umgang beim Einsatz dieser Substanzen jederzeit und dringend notwendig.

Eine weitere Alternative, und so oder so sinnvoll, ist die tägliche Entleerung der Toilette und mehr Wasser hinzufügen. Vorausgesetzt, es gibt eine Entsorgungsstation. Einfach in einen Abwasser-Kanal oder in die Natur entleeren ist ein absolutes No-Go.

Trockentrenntoiletten kommen ohne Chemie und Wasserspülung aus. Sie trennen Feststoffe und Flüssigkeiten voneinander in zwei verschiedenen Behältern. Durch die Trennung entstehen bereits weniger Gerüche. Für den Feststoff-Kanister kann man Einstreu nutzen, um Feuchtigkeit zu binden, Gerüche zu minimieren und die Feststoffe abzudecken, so dass man sie nicht mehr sieht. Besonders praktisch ist, dass du als Einstreu natürliche Materialien nutzen kannst, die du entweder eh im Camper hast, oder auf deiner Tour kostenlos findest. Wie z.B. Kaffeesatz oder Sägespäne.

Viele kleiden den Feststoff-Kanister mit einer Tüte aus, da dies bequemer ist für die Entsorgung und man den Behälter nicht reinigen muss. Es gibt Tüten, die aus natürlichen Materialien hergestellt sind. Viele versprechen „biologisch abbaubar“ zu sein. Ich bin der Meinung, das Plastik-Tüten aus nachwachsenden Rohstoffen besser sind, als aus Erdöl hergestellt. Dennoch sehe ich die Entsorgung auf einem Komposthaufen kritisch. Und wenn ich nicht sicher bin, dass sich der Beutel wirklich in kurzer Zeit zersetzt, entsorge ich ihn lieber im Restmüll.  Wie seht ihr das? Und welche Erfahrung habt ihr gemacht? Schreibt mir gerne.

Fazit: Welche Toilette passt zu dir?

Wenn du Wert auf niedrige Anschaffungskosten legst, ist die Chemietoilette eine gute Wahl. Sie ist einfach in der Handhabung, jedoch mit laufenden Kosten und einem aufwändigen und Entsorgungsprozess verbunden. Chemische Zusätze belasten zudem die Umwelt und die Atemwege.

Wenn Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit für dich an erster Stelle stehen, und du bereit bist, anfangs etwas mehr zu investieren, dann ist die Trockentrenntoilette deine Wahl. Sie ist langfristig günstiger im Betrieb, umweltfreundlicher und hat eine einfachere Entsorgung. Wem eine Trockentrenntoilette zu teuer ist, kann sich übrigens mit DIY Bausätzen eine Toilette selber zusammenbauen. Die gibt es bereits ab 90 Euro.

Extra Tipps

Ökologische Sanitärflüssigkeit:

Es gibt Sanitärflüssigkeiten, die auf biologischer Basis funktionieren. Ich hatte dies zu meinen Chemietoiletten-Zeiten genutzt und fand es in Ordnung.

Reinigungstipp:

Wenn man auf natürliche Mittel setzt, kann ich empfehlen, die Toilette mit einer Mischung aus Backpulver, Essig und Wasser auszuspülen. Das reinigt und sprudelt auch Gerüche weg.

Geruchs-Entfernungs-Tipp:

Kaffee! Das Allround-Talent bindet Gerüche. Nicht nur in der Toilette, sondern zum Beispiel auch im Kühlschrank. Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Leser:innen Kaffee trinken.  

Toilettenpapier:

Hier kannst du mit wirklich wenig Aufwand was für die Umwelt tun: Richtig, mit recyceltem Toilettenpapier. Es sieht vielleicht nicht so aus, aber es ist viel weicher, als man denkt. Und ganz nebenbei sorgst du dafür, dass für diesen kurzen Moment der Nutzung keine Bäume für den frischen Zellstoff gefällt werden müssen. Wie Birken, Fichten oder anderen Baumarten. Außerdem werden für die Herstellung von recyceltem Toilettenpapier weniger Energie und Wasser benötigt. Wer es blumig duftend mag, weiß wahrscheinlich eh, dass dafür mit chemischen Zusätzen gearbeitet wird. Persönliche Entscheidung, ob man das an seine Haut lassen möchte.

Produktempfehlungen

Ihr könnt euch sicher denken, dass ich ein Fan von Trockentrenntoiletten bin. Teuer, aber nachhaltig. Die Entsorgung finde ich einfacher und weniger unangenehm. Lasst euch gerne inspirieren:

BOXIO EU

Eine Trocken-Trenntoilette im Euroboxformat, aus recyceltem Kunststoff.

5l Flüssigtank, 5,7 l Feststofftank

Maße: 40 x 30 x 28 cm

Trelino Origin Trenntoilette, Größe S, anthrazit

3,5 Liter Flüssigtank, 6 Liter Feststoffbehälter

Maße: T 40 x B 34,5 H 28,5 cm

Gewicht: 6,9 kg, in weiß und anthrazit erhältlich

TROBOLO DIY Komplettset Trenntoilette

Das Set besteht aus einem Toilettensitz mit Deckel, einem Separator in grau oder weiß, einem Feststoffbehälter (11l oder 22l), Flüssigkeitsbehälter (10l).

TROBOLO WandaGO Trenntoilette, mit verstellbarer Sitzhöhe

6,5 l Feststoffbehälter, 4,6 l Flüssigtank

Maße: H 306 bis 436, T 341, B 382 mm

Jeder Schritt zählt. Auch die Wahl der Toilette, der Entsorgung, der Reinigungsmittel, die du nutzt. Alleine in Deutschland gibt es fast 770.000 registrierte Wohnmobile (Statista Stand: 2022). Du bist Teil einer großen Familie!